17.10.2016 von Dr. Jens Finke

Story Cubes sind ein tolles Hilfsmittel für die Moderation und eignen sich prima als Eisbrecher und Energizer zu Beginn eines Meetings.

Bei der Durchführung von Meetings, Workshops oder Retrospektiven steht man als Moderator häufig vor der Herausforderung, alle Teilnehmer zu motivieren und auf das Meeting einzustimmen. Einige kommen gerade aus einem anderen Meeting oder waren vorher in ganz andere Themen vertieft, so dass es ihnen erstmal schwer fällt, sich an dem anstehenden Thema zu beteiligen. Um das aufzulösen, eigenen sich so genannte "Eisbrecher" zu Beginn eines Meetings. Sehr gute Erfahrungen habe ich dabei mit dem Einsatz von Rory's Story Cubes gemacht.

Die Story Cubes sind eine Menge von Würfeln mit jeweils sechs unterschiedlichen Bildern bzw. Icons. Kein Bild kommt doppelt vor. Es gibt sie jeweils in 9er-Sets, mit unterschiedlichen Themen zu kaufen. Für die Durchführung ist es unwichtig, welche Würfel man nimmt. Wichtig ist nur, dass man ungefähr doppelt so viele Würfel wie Teilnehmer hat.

Die Idee ist, dass sich die Teilnehmer zu einer konkreten Fragestellung ein bis zwei Icons wählen und erläutern was sie mit diesem Bild in Bezug auf die Frage verbinden. Ich wähle dazu folgendes konkretes Vorgehen:

  1. Es wird eine Frage an das Whiteboard geschrieben, die mit Hilfe der Story Cubes beantwortet werden soll. Beispiel dafür sind "Welche Erwartung hast du an das Meeting?", "Was hat dich im letzten Sprint besonders bewegt?", "Was möchtest du am Ende des Meetings erreicht haben?", usw.
  2. Mit allen Würfeln wird zunächst gewürfelt und die Würfel werden dann in der Mitte des Tisches ausgelegt, so dass alle Teilnehmer sie sehen und erreichen können. Dabei kann man die Teilnehmer für das Würfeln schon mal gut einspannen. Wenn die Teilnehmer aufstehen müssen, damit alle die Würfel sehen und erreichen können, ist das durchaus ein erwünschter Nebeneffekt.
  3. Liegen die Würfel bereit, dann suchen sich alle Teilnehmer gleichzeitig ein bis zwei Icons aus. Dabei dürfen nur die Icons gewählt werden, die oben auf den Würfeln sichtbar sind. In der Regel geht zunächst allerdings eine Diskussion los, was die einzelnen Icons genau bedeuten sollen. Auch das ist ein positiver Effekt dieser Methode.
  4. Hat jeder seine ein bis zwei Würfel gewählt, stellt er seine Icons vor und erläutert den anderen, was er mit diesen Bildern in Bezug auf die Eingangsfrage verbindet.
  5. Anschließend kann man die gewählten Würfel auch zu einem Bild zusammenstellen. Wenn sich die zu beantwortende Frage z.B. auf einen Zeitraum bezieht (letzter Sprint, letztes Quartel, etc.), dann kann man die gut auf einem Zeitstrahl anordenen. Bei dem folgenden Bild war bei uns im Rahmen einer Retrospektive die Frage "Welche Ereignisse haben dich in den letzten Monaten am meisten bewegt (positiv oder negativ)?"

Immer wenn ich diese Methode eingesetzt habe, ging es in dem Meeting sehr lebhaft zu, es wurde viel gelacht und wir sind als Gruppe zu ganz neuen Erkenntnissen gekommen, die wir durch reines Abfragen so nicht bekommen hätten. Das hat vor allem damit zu tun, dass die verschiedenen Bilder ganz neue Assoziationen wecken. Gerade mit Hilfe dieser Assoziationen wird ein Raum für neue Ideen und Gedanken aufgemacht. Das ist meines Erachtens die größte Hilfe, beim Einsatz der Story Cubes.

Damit habe ich es bisher immer geschaft, eine heterogene Gruppe auf ein Thema zu fokussieren. Dabei ist der Einsatz nicht ausschließlich auf den Beginn eines Meetings beschränkt. Es hängt eigentlich eher von der Frage ab, die man anfangs stellt. So habe ich die Methode sowohl für die ersten beiden Phasen einer Retrospektive, als auch für Abfrage der Erwartungshaltung in Anforderungsworkshops eingesetzt. Genauso lassen sich die Story Cube sicherlich auch als Feedback-Methode einsetzen.

Wer vor ähnlichen Herausforderungen steht, dem kann ich nur empfehlen, die Story Cubes mal selbst auszuprobieren.

Der Autor

Dr. Jens Finke
Ist seit 2011 bei neuland. Sein Steckenpferd ist agiles Requirements Engineering und alles, was mit agilem Arbeiten zu tun hat. Wenn er gerade mal nicht das Douglas Team unterstützt, moderiert er Retrospektiven oder führt Trainings zum agilen Arbeiten durch.